Handstandtraining ist weltweit im Trend. Du findest eine Fülle von Anleitungen online, doch ist es klug, deine Ziele klar zu definieren, bevor du dich das erste Mal kopfüber begibst. Warum genau möchtest du diese kraftvolle, schöne und herausfordernde Übung meistern?
Lass mich einen kurzen Einblick in meine Handstandmotivation geben, bevor wir uns den allgemeinen Vorteilen dieser Überkopfposition widmen. Meine Handstandpraxis begann mit dem Wunsch nach einer neuen Herausforderung, etwas bisher Unbekanntes zu erlernen und mich auf neue Weise mit meinem Körper auseinanderzusetzen. Nach einem Unfall suchte ich zudem nach kräftigenden Übungen für meine instabile Schulter – Handstandtraining erwies sich hierfür als ideal. Neben der Stärkung von Armen, Schultern und Bauch musste ich auch meine Beweglichkeit verbessern, um einen komplett gestreckten und geraden Handstand ausführen zu können. Zusammengefasst ist Handstandtraining ein ganzheitliches Körpertraining, das Kraft, Balance und Beweglichkeit vereint und zudem mentale Stärke fordert.
Manchmal kann die mentale Hürde größer sein als die physische; Ängste wie das Umfallen oder sich zu verletzen können überhandnehmen. Hier ist es wichtig, den Prozess als Ziel zu sehen: Ähnlich wie wir als Kinder das Laufen gelernt haben, durch stetiges Probieren und Aufstehen nach jedem Fall.
Das Handstandfundament besteht aus drei Bausteinen:
- Kraft: Du entwickelst starke Arme, Schultern und eine kräftige Rückenmuskulatur. Die Übung hilft dir, eine aufrechte Haltung zu fördern, während du gleichzeitig deine Bauchmuskulatur stärkst und eine angenehme Körperspannung im Rumpfbereich aufbaust.
- Beweglichkeit: Besonders profitiert habe ich von der Zunahme der Beweglichkeit in der Beinrückseite. Eine gute Flexibilität erleichtert das elegante Aufschwingen in den Handstand und fördert die Mobilität in Schultern und Handgelenken.
- Gleichgewicht: Ein ruhiger und ausgeglichener Stand im Handstand erfordert Präsenz im Moment, ähnlich einer Meditation oder Konzentrationsübung, die gerade im hektischen Alltag wertvoll ist.
Falls du nun Lust bekommen hast, deine ersten Überkopferfahrungen zu sammeln, beginne mit Umkehrhaltungen, bei denen die Füße noch den Boden berühren, wie z.B. der „herabschauende Hund“ aus dem Yoga. Der nächste Schritt ist das Ablösen der Füße vom Boden durch verschiedene Kick- und Jumpvarianten.
Ein perfekter Handstand gleicht einem präzise gebauten Legoturm: Je gerader die Steine gestapelt sind, desto stabiler steht der Turm. Übertragen auf den Körper bedeutet dies eine perfekte Ausrichtung der Gelenke. Hilfreich sind anfangs ein Spotter sowie die Nutzung einer Wand oder eines Kopfstandhockers als Unterstützung.
Viele meiner Personal Trainingsklienten sind um die 50 Jahre alt und oft skeptisch, ob Handstandtraining im fortgeschrittenen Alter noch möglich ist. Meine Antwort ist stets ein klares Ja. Handstandtraining fördert nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch das Herz-Kreislaufsystem und kann eine verjüngende Wirkung haben.
Egal, wo du mit deiner Kraft, Beweglichkeit und deinem Mut stehst, es gibt immer einen passenden Einstieg. Du musst nur bereit sein, den ersten Schritt zu tun.
Happy training,
Sina